Über die Liebe

Was gibt es über die Liebe bei Mamamotzt zu sagen?
Sie liebt zwar gerne und aus ihrer Sicht auch von Herzen innig und würde sich für einen Liebsten Arm und Bein abhacken lassen. Doch natürlich gelingt es auch ihr immer mal wieder, genau die zu Liebsten zu kören, denen das nicht genügt. Irgendwann verkündete der letzte Herzensmann, er fühle sich überhaupt nicht integriert genug und schritt von dannen.

Es gibt vielleicht Menschen, die nicht besonders paartauglich sind. Dazu gehört sie bestimmt. Mit dem Ex war es ganz erträglich, weil die doch recht lange Ehe vom Berufspendeln (unabsichtlich) geprägt war.

Kennenlernen I, was sich bewusst über lange Zeit hinzog, orientierte sich vor allem an seinen Bedürfnissen, ein Karrieremensch. Irgendwann hatte er keine Lust mehr auf den langweiligen und schwieriger werdenden Lebensabschnitt mit Mamamotzt. (Pflegefälle) Auch er war meistens unterwegs.

Kennenlernen II gestaltete Mamamotzt etwas progressiver, die Brillanten lernten von Anfang an „mit kennen“. Es gab gemeinsame Unternehmungen, und ganz ehrlich: Familie Mamamotzt war es komplett nicht gewohnt, männlich begleitet zu sein! Soviel Mann hatten sie nie. Und soviel „Rücksicht“ mussten sie auch nie nehmen. (Außer auf die kranken Großeltern.)

Ein Brillant subsummierte höchst bedrückt: „Es ist schwer für uns, wir sind es nicht gewohnt, dass zwei Erwachsene da sind.“ Rumms!

Die Annahme, dass Kinder sich grundsätzlich zwei Ansprechpartner wünschen, ist gar nicht zwangsweise richtig! Sie möchten viel mehr eher keine Veränderung! Die Brillanten sind Mamamotzt allein ganz zufrieden, denn das ist, was sie seit jeher kennen. Aber das ist nur das eine. Nach diesem Kriterium wird keine Partnerschaft geführt!!!
Mamamotzt hat ja selbst auch Ansprüche. 😉

Traurig ist, dass in der Blüte des Lebens jetzt irgendwie keine Zeit ist. Der Kopf und der Tag sind voll mit der Versorgung der Alten und der Brillanten und der Existenzangst, und gerade bei den Alten gibt es nahezu täglich Probleme, die medizinische Laien komplett überfordern. Wenn dann am Ende eines Tages noch Muße ist, mag Mamamotzt sich wirklich nicht noch überlegen, wie der Liebste beglückt werden kann. (Sie tut sich auch etwas schwer mit haushälterischen Tätigkeiten für einen anderen, erwachsenen Menschen, der sich eigentlich selbst ein Brot machen und die Socken in die Wäsche schmeißen könnte.)

Nicht mal im Urlaub (schon mal für 2,5 Tage probiert allein!) schaltet sie ab, weil die Probleme mit den Pflegefällen auch in Absenz zu bewältigen sind. Nights out machen keinen Spaß, wenn man am nächsten Tag früh aus den eigenen Federn krauchen muss und „Dienst“ hat. Übernachtungen außer Haus dürfen nicht sein, weil dann die Brillanten alleine wären. Besuch über Nacht in den eigenen vier Wänden … Naja, nicht so propper.

Welcher Partner ist schon mit so wenig zufrieden? Mamamotzt wäre es auch nicht. Vermutlich.
Zum Glück fehlt ihr die Zeit, darüber nachzudenken. 😉

5 Gedanken zu „Über die Liebe“

  1. Das ist jetzt wieder einer dieser Kommentare, die man leicht geben und nur schwer umsetzen kann. Du weißt ihn einzuschätzen:

    Du musst Freiräume für Dich schaffen. Ob Du diese Freiräume für die Liebe, für Dich oder was auch immer nutzt ist egal. Wenn Du diese Leuchttürme nicht hast, dann wirst Du irgendwann zusammen brechen und dann haben die Eltern und die Brillanten ein richtiges Problem. Hier ein Beispiel der von mir sehr geschätzten Candy Bukowski

    http://candybukowski.wordpress.com/2014/01/09/mit-gluck-weiteratmen-teil-1/

    Die Situation ist mit Deiner nicht 100% vergleichbar, aber im 2. Teil der Geschichte kommt der entscheidende Satz des Chefarztes:

    “Sie haben es allem Anschein nach noch nicht begriffen, Frau Bukowski. Sie organisieren überhaupt nichts mehr. Es geht jetzt nur noch um Sie. Ein einziger Anruf und was immer nötig ist, wird sich anschließend auch ohne Sie organisieren. Seien Sie sicher.”

    Wenn es soweit kommt, dann muss sich auch eine Lösung finden lassen. Du musst darauf achten, dass es erst gar nicht so weit kommt, denn die reine „Betreuung“ können auch andere. Die Liebe und Fürsorge kannst nur Du.

    Es hat noch einen weiteren Vorteil. Du schöpfst neue Kraft und diese Kraft kommt auch wieder Deiner Familie zugute.

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    1. Nein, nein, das ist eine wertvolle Antwort für Mamamotzt! 🙂
      Die hat allerdings, nicht erst seit dem letzten „von dannen“ das Gefühl, dass ihr nichts fehlt, so unbemannt. Dass ihr die Freiheit mehr wert ist, als das Zusammenraufen, das Arrangieren, die Kompromisse.
      (Vielleicht aufgrund schlechter Erfahrung, vielleicht aufgrund von Erfahrungen aus mehreren Kulturen und Gesellschaften.)
      Der Beitrag sollte darlegen, warum es ist und vermutlich auch bleibt, wie es ist im Hause Mamamotzt.
      Da wäre Platz im Herzen, aber nicht im Alltag.
      Allerbesten Dank für das Vorstellen von Candy Bukowski, wundervoll, sagt Mamamotzt :))

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    2. Das mit dem Mann kann ich gut verstehen, wenn ich mich in Deine Situation herein versetze. Da hast Du ruckzuck einen 4. Brillanten an der Backe.

      Versuche Dir einfach Freiräume zu schaffen, die Du nur für Dich hast. Meine Schwiegermutter war immer für alle da und irgendwann war sie tot. Das lag bestimmt nicht nur daran, dass sie sich für andere aufgeopfert hat, aber eine gewisse Teilschuld kann man nicht abstreiten. Wir haben das alle zu spät erkannt. Wie Du Deine Freiräume nützt entscheidest alleine Du. Das Blog von Frau Bukowski ist eine ganz hervorragende Beschäftigung.

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  2. Mit allem Respekt, denn den habe ich vor der Leistung und dem Gefühl, – und auch mit allem Verständnis, denn dieser Text hätte vor geraumer Zeit in ähnlicher Weise von mir sein können… :ich denke, der Titel hinkt.
    Es ist kein Text über die Liebe. Es ist ein Text über die Enttäuschung. Und so sehr ihre Wurzeln unbestritten im Außen liegen, dass sie uns nicht verbittern, das sind wir uns immer selbst schuldig. Liebe ist ein Grundrecht, die Socken scheißegal. Raus aus dem Rad! Es wird nichts zusammenbrechen. Von Herzen das Beste!

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    1. Candy, welch Zusammentreffen! (Sprach ein Pseudonym zum anderen … 😉 )
      Danke für deinen Anschubs, sagt Mamamotzt!
      Es dauerte Jahre, die Situation anzunehmen, wie sie ist. Vielleicht muss das so sein.
      Sie vermisst ja nichts, übrigens. Für sie fügt sich das ja, momentan ist das Rad rund. Es soll gar keiner anhalten, dann fällt sie ja raus.
      Vielleicht ist das Vertrauen auch noch zu zerstört. Oder für immer zerstört.
      Es scheint ihr nicht definitiv glücksbringend, einen Partner zu haben.

      Alles könnte ja viel schlimmer sein, dessen ist sich Mamamotzt durchaus bewusst. Und wie auch immer, die Situation ist endlich. Bis wann auch immer.

      In deinem Blog wird ab sofort gelesen, verspricht Mamamotzt und grüßt lieb!

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