Wie man sich als Unterhaltspflichtiger durchs Leben gaunert – eine Anleitung

Wenn jemand weiß, wie man als Unterhaltspflichtiger nach einer Trennung mit Kindern kostengünstig durchs Leben kommt, dann dürfte es der Ex von Mamamotzt sein.

Seit der Trennung vor 8 Jahren hat er extrem übersichtliche Beiträge für die Kinder überwiesen und sich auch sonst nicht groß eingebracht.

Zuerst hat er lange studiert (und dafür seine Vollzeitstelle gekündigt). Offiziell, um sich durch die „Weiterbildung“ besser zu qualifizieren und mehr „für die Kinder“ zu verdienen. Aus den geplanten maximal zwei Jahren wurden fünf. Oder sechs. Oder sieben. Nach der Hälfte der Zeit war es zwar schwierig mit Nachweisen über das laufende Studium, aber meistens konnte er das im Laufe des Semesters noch irgendwie drehen. Am Ende fehlte das über etliche Semester versprochene Abschlusszertifikat, bis heute. Aber das reicht er bei Gelegenheit nach. Für das Amt war das ok.

Über diese Anzahl von Jahren war der Ex leistungsunfähig, es gab keinen Unterhalt*. Immerhin wollte er ja später mehr verdienen, „für die Kinder“. Für das Amt war das ok.

*Unterhaltsvorschuss gab es eine Zeit lang, befristet und unter Mindestunterhalt 

Seitdem, das sind ca. zwei Jahre, plant der Ex, der Beistandschaft (hier sind Unterhaltsvorschusskasse und Beistandschaft verschiedene Stellen, und das Jugendamt wegen Umgangsregelung noch eine ganz andere) entsprechende Dokumente vorbeizubringen. Mal vergisst er sie zu Hause und bekommt faktisch sechs Wochen Aufschub, mal sind es aus Versehen die falschen, sechs Wochen Aufschub, mal sind es zu wenig, sechs Wochen Aufschub, und dazu kommt eine extreme Fluktuation im Amt. Die ewig neuen Mitarbeiter beschleunigen das Prozedere auch nicht gerade.

Ein findiger Mitarbeiter bei der Beistandschaft kriegte den Ex mal dazu, einen Titel auf Mindestunterhalt für das älteste Kind zu unterzeichnen. Weil er keine Dokumente einreichte und der Mitarbeiter mit gerichtlicher Klage drohte.

Klagen kratzen den Ex nicht mehr, den Androhungen beugt er sich längst nicht mehr. Er wartet bis zur Klage und zahlt so lange auch gar nichts.

Für das Kind mit Titel ist inzwischen durchgehend der Gerichtsvollzieher tätig. Zwangsvollstreckung (Drama in ganz vielen Akten!) usw. und vorläufig die Pfändung einer Lebensversicherung. Stand heute ist da noch kein Cent bei herumgekommen.

Für die anderen Kinder, die durch den Wegfall des Unterhaltsvorschusses in den Bereich Beistandschaft rutschten (hier geht das angeblich nicht anders), gibt es seit 1,5 Jahren immer nur die Info, dass es keinerlei Aussagen vom Ex gibt. Keinen Titel, keinen Unterhalt, kein nichts.
Recherchen nach seiner Einkommensquelle ergaben, dass er weder angestellt ist noch ein Gewerbe als Selbständiger angemeldet oder Sozialhilfe bezieht.

Die Beistandschaft ließ sich heute aus der Nase ziehen, dass er Ex jetzt endlich verraten habe, was er mache: freiberuflich, liefe natürlich ganz schlecht.
Unterlagen, die das belegen, habe er leider nicht. Bringe er aber demnächst.
Und er sähe auch eine Möglichkeit, ab Herbst in eine Vertretungsstelle zu rutschen, dann habe er mehr Einkommen.

Ehrlich, die Brillanten und Mamamotzt haben sich weggeschmissen vor Lachen!

Einmal mehr keine Unterlagen, um seine Behauptungen zu belegen.
Einmal mehr ein Versprechen, in ein paar Monaten sei alles ganz anders aka besser.

Z u m G l ü c k liegt der Fall dieser anderen Kinder ohnehin schon beim Gericht, und er wollte jetzt wohl nur nicht frühzeitig den Spaß beenden und „einfach so“ seine Unterlagen bei einem pupsnormalen Sachbearbeiter abgeben.

Das versteht man natürlich. 😉

Da er immer alles zum Wohle der Kinder zu tun verspricht und die heutigen Jugendämtler generell nichts schlechtes aus der Vergangenheit betrachten (und daher nie zu Erkenntnis gelangen können, dass es hier ein glasklares Muster gibt), wird er sich weiter so entlang gaunern.

Im Gerichtsverfahren, für dessen Ergebnis Mamamotzt im ungünstigsten Fall zwei Jahre ab heuer ansetzt, wird am Ende ein Titel auf fiktiven Unterhalt stehen, da der Ex nicht mitgewirkt hat. (inkl. Hinweis auf gesteigerte Erwerbsobliegenheit und zuzumutender Arbeit von 48 Stunden pro Woche, kontrolliertem Bewerbungsmarathon usw.)

Damit können die Kinder fast ein Leben lang den ihnen zustehenden Unterhalt sofort beim Ex pfänden, sollte er jemals sein Habe nicht gut genug verstecken.
Weil das am Ende fünfstellige Summen für jeden von ihnen sein sollten, lohnt sich das.

Ende für heute.

(kichernd ab … die haben ihm echt geglaubt, er würde demnächst Unterlagen bringen und sich ab Herbst finanziell verbessern … )

14 Gedanken zu „Wie man sich als Unterhaltspflichtiger durchs Leben gaunert – eine Anleitung“

  1. Nach 4 Jahren mit genau solchen merkwürdigen und hahnebuchernen Ego- und Machtspielchen eines gekränkten und von aller Welt missverstandenen Vaters, ist das vielleicht die Antwort auf alle meine Fragen der letzten 4 Jahre: haben unsere Kinder vielleicht den selben Vater? Bei den wirklich(!!) exakt gleichen Abläufen, Anekdoten und traurig-schaurigen Geschichten aus meinem persönlichen Nähkästchen mit identischen Moral- und Geschmacksentgleisungen, wäre ja auch dies durchaus möglich…so’n Arschloch-Doppelleben??!! Sowas kann es doch nicht zweimal geben!? Schmunzelnde Grüsse – you made my day

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    1. Ich tippe eher mal auf bierselige Freunde, die das Ganze bereits mit sportlichem ehrgeizig erfolgreich absolviert haben. Eine Anwältin sagte mir einmal, dass Unterhaltszahlungen am Ende einer missglückten Beziehung, das einzige Machtinstrument sei, die Partner final „abzustrafen“…die wenigsten Alleinerziehenden klagen den Anspruch ein, weil sie ihre Kinder vor etwaigen Gerichtsstreitereien schützen wollen. Wenn es allerdings so abgründig läuft, wie bei Mama motzt (oder bei mir ;-)), ist’s ja fast ein „Glücksfall“…denn es kann ja nicht schlechter werden!

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  2. Heureka, da wollen wir mal hoffen, dass sich diese lebenspraktischen Gene weitervererbt haben, was? Bei meinem Kindsvater konnte das Einkommen nie überprüft werden mit der einleuchtende Begründung „Er antwortet nicht auf die Post!“. Seit 7 Jahren also keine Einkommensnachweise. Den Mindestunterhalt hab ich mir dann mit Flyern im Viertel und nervigen Stalkingmails beim Arbeitgeber gesichert. Das war zwar etwas würdelos, aber funktionierte schneller und billiger als ein Anwalt. Stolz muss man sich ja leisten können, ich bin arm, die Kinder auch. Spannend bleibt die Frage, warum Post nicht öffnen bei Vätern funktioniert, bei Müttern jedoch nicht. Da scheinen wir noch Nachhilfe zu benötigen.

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    1. Auf „keine Antwort/Reaktion“ war die Antwort hier der Gerichtsvollzieher und danach das Gericht.
      Weil hier aber auch kein Arbeitgeber bekannt ist …

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  3. In welchem Land wird einem, für nicht geleistete Unterhaltszahlungen, nochmal der Führerschein entzogen..? Allein der Gedanke macht mich irgendwie glücklich ;-)! Die Männer klopfen sich wohlwollend auf die Schulter, wegen wieviel Promille sie akut gerade keine Fahrerlaubnis haben…und „meiner“ müsste sagen, dass er kein Geld für seine Kinder bezahlen will – gibt’s da auch einen Ehrenkodex, so wie im Knast? Hach, Frau wird ja wohl noch träumen dürfen…

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  4. Liebe Mamamotzt 🙂

    es tut mir sehr leid, dass Du nun auch das gesamte Prozedere gezogen hast – du hast dir mit der Beistandschaft die Anwaltskosten gespart 🙂 mehr nicht, aber das ist, je nach Betrag auch ganz schön viel – vielleicht ein Lichtblick?

    Du solltest jedoch noch für deine Kinder sicherstellen, dass alle Brillanten ihren Vater auf Unterhalt verklagen – wichtig für die Zukunft, dass Sie von der Unterhaltszahlung im Alter verschont bleiben. Nur ein Kind davon zu befreien erscheint mir unfair den anderen ggü.

    Mich würde ja noch mal interessieren, wie ich den Namen des Vaters auf im Ausland befindlichen Konten finden kann – natürlich ohne viel Geld zu zahlen …

    Unser Vater hat auch kein Einkommen, kein ALG oder ähnliches, denn er arbeitet nur Ehrenamtlich 😉

    Viele Grüße
    Blumenwiese

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    1. Für die anderen wird der Anspruch ebenfalls durchgesetzt, das ist ja das laufende Gerichtsverfahren.

      Ehrenamtlich?! Soso. Manche Menschen sind einfach zu gut! 🙂

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  5. Bei soviel Ehrenamt, ist die moralische Bilanz ja wieder ausgeglichen ;-)! Habe den ähnlichen Fall, bei dem immer „freundschaftlich“ für die Kumpels gearbeitet wird…dazu sagte meine Anwältin „Wer Kapazitäten hat, ehrenamtlich/unentgeldlich zu arbeiten – der hat auch Kapazitäten an der Tanke zu jobben“…ab zum Familienrechtler- ein Versuch wäre es wert! Und wenn es nur dafür ist, den Erzeuger aus der Komfortzone zu locken. Was ist eigentlich bei Euch mit Beratungshilfeschein und Prozesskostenhilfe? Das ist doch sicherlich nicht nur „denen“ vorbehalten, die sich mit mehreren Kindern entspannt & gelassen durch ihr Luxusleben harzen (das war`n Witz ;-))

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