Weiterspielen? Vorstellungsgespräch

TastaturJuhu, wow, endlich, Katastrophe, Hilfe, …! Siebenunddrölfzig Gedanken fliegen  durch Mamamotzts Kopf.

Was ist passiert: Nach gefühlten Erdzeitaltern hat sie auf eine Bewerbung eine Einladung bekommen: zum Traumjob!

Es macht sie ziemlich nervös, weil es wahrscheinlich so wahrscheinlich ist, dass es gut wird. Aber auch, weil sie inzwischen keine große Erfahrung mehr im „Vorstellen“ hat.
Viele Vorstellungsgespräche wurden in den letzten Jahren gar nicht erst geführt, weil bereits ein Telefonat vorab klärte, dass Stelle und Mamamotzt nicht kompatibel wären.
„Kein Berechtigungsschein? Nein, dann nicht!“
Dabei bewarb sich Mamamotzt stets eigeninitiativ und ohne Amt. Außer in einem Versuch, der prompt besonders viele solcher „Berechtigungsscheine“ zu Tage förderte.
Das übliche eben. Sie kennen das. Dabei will Mamamotzt nur arbeiten und Geld für ihre Kinder verdienen.

Früher gab es eine Phase, in der sie offen wegen ihrer Kinder abgelehnt wurde, „natürlich nur mündlich, wir dürfen das ja vom Gesetz her gar nicht in die Absage schreiben …“.

Dieses mal nun kann es passen. Der Arbeitgeber weiß von Kindern und Lebenssituation. Es ist keine Notlösung, sondern der ideale Job für Mamamotzt. Ob der Arbeitgeber Mamamotzt auch als ideale Besetzung sieht, wird sich zeigen.

Es wäre eine ziemliche Herausforderung, ein gutes Stück entfernt außer Haus zu arbeiten und den doch umfangreichen Ansprüchen der drei Brillanten gleichgut nachzukommen. Und die Pflege bleibt ja auch.
Damals, vor den Kindern, war Arbeiten wie ein Spiel. Und sie spielte mit, war mittendrin. Nächster Job, neuer Auftraggeber, immer steigern, immer spannend.
Die Kinder waren der Rausschmiss, man wird vom Spielbrett gewürfelt. Aus, raus, vorbei.
Das Spiel auf dem Brett ging weiter, die anderen jagten sich gegenseitig und hatten Spaß, Mamamotzt guckte von draußen zu.

Umständehalber arrangierte sie sich da draußen. Suchte Nischen und Möglichkeiten, passte sich an und war ´heck die Sau´ flexibel. Sehnsüchtig schaute sie ab und zu aufs Spielbrett, wo die anderen sich immer weiter mit viel Spaß Runde um Runde jagten und überhaupt keine Notiz von ihr nahmen.

Für sie fühlt es sich jetzt aber nicht mehr wie ein Spiel an, käme sie überhaupt mit aufs „Spielbrett“. Mehr wie „friß oder stirb“.

An Tagen wie den letzten scheint wieder alles gar nicht zusammen zu gehen. Die Brillanten brauchen Hilfe bei den Hausaufgaben, und das läuft ohnehin schon nur auf Schmalspur. Hier 10 Minuten Fremdsprache, dort 10 Minuten Fremdsprache eins, dann Fremdsprache zwei, dreimal ein wenig Mathe. Soviel Nachhilfe kann man gar nicht bezahlen …
Die Hobbies auf dem Land erfordern ein Taxi (erst neulich platzte wieder eine Absprache mit anderen, – forget it!), Zahnspangentermine, die nicht per Öffi erreichbar sind, eine angebliche Hausaufgabenbetreuung der Schule in der Oberstufe ist … nicht mehr als ein Witz, die Pflegefälle laufen auch genau in solchen Momenten aus dem Ruder und haben gravierende Probleme usw.
(Nur Mr. Wow vermittelt in all dem ein klein wenig Sonnenschein.)

Drei Brillanten bedeutet drei verschiedene Heimkehrzeiten von Kindern mit vollen Herzen. Mit hungrigen Mägen. Mit vielen Fragen.
Ab 13 Uhr, jeden Tag. Jeden Tag zu unterschiedlichen Zeiten, nicht zu beeinflussen.

An solchen Tagen will Mamamotzt trotz aller Sehnsucht nicht mehr mitspielen. Um in der nächsten Runde als erste gleich wieder zu fliegen.

 

 

 

Frisches Design

Bin im Café - nicht ganz, aber ein Kaffee steht hier.
Bin im Café – nicht ganz, aber ein Kaffee steht immerhin hier.

Ein wenig frisch gemacht präsentiert sich der Blog vom Mamamotzt. Nach langer Zeit mit Bildern nur auf Twitter zieht etwas Farbe jetzt auch ins Blog.
Etwas plastischer will Mamamotzt es haben. Hübscher. Weniger Trist.

Zu schön, dass inzwischen so viele Menschen den Blog kennen! Eine Ehre, dass so viele Leser immer wieder kommen! Ein Wahnsinn, wie der Blog sich ohne jede SEO-Maßnahme in den Suchmaschinen etabliert hat. (Suche nach Mutter-Ex-motzen-alleinerziehend-Überlastungsdepression-Ferien-Sorgerecht Kombinationen führen laut Suchbegriffen direkt hierher.)

Als Dank dafür bekommen die Leser ab sofort mehr Bilder.

Merci à tous!

Der Weg führt nach vorn!
Der Weg führt nach vorn!

 

Keine Zeit für Mama

„K3 war noch nie weg von dir!“

Bämm! – Das saß! K3 ist immerhin gute acht Jahre alt.
Der lapidar dahinsinnierte Satz von K1 skizziert eine ziemlich lange Episode ziemlich prägnant.
Ohne, dass Mamamotzt bislang und sicher auch demnächst nicht dieser Gedanke gekommen wäre.

Ganz korrekt ist es nicht, K3 war bestimmt schon 15 mal bei Ex, und davon oft 48 Stunden. In acht Jahren, denn von Zusammenleben war schon seit vor der Geburt keine Rede mehr.
Aber es bedeutet, dass Mamamotzt seit der Geburt von K3 offenbar keine geilen Projekte außer Haus gemacht hat. Weder für zwei Wochen noch für zwei Monate.
Schock der Erkenntnis!

Es war schwer, eine gemeinsame Betreuung für drei Brillanten zu finden. Die beiden Großen waren öfter bei den Großeltern gewesen, solange die fit genug gewesen waren. Aber dann drei Brillanten packten die engagierten Großeltern nicht mehr. Und alleine wollte keiner der drei je „verreisen“, – es gibt sie eigentlich nur im Trio. (Ausnahmen bestätigen …)
Und wie alle wissen: Ex als Betreuung fiel natürlich regelmäßig bei Anfragen aus! Natürlich wollte er total gerne, aber es ging beim ersten Mal nicht, weil .. Beim zweiten Mal hätte er wirklich gerne geholfen, aber .. Beim dritten Mal war er dann auf unbestimmte Zeit nicht zu erreichen, immerhin mit Ansage.
Und danach wurde er nie mehr gefragt.

Kein Wunder, dass Mamamotzt sich dermaßen „draußen“ fühlt. Sie ist es einfach. Punkt. Keine Messe, kein Projekt, keine Forschungsreise, kein Abenteuer, nichts. Nur noch Kleinkunden.

Die Jahre der Pflege zuletzt waren ohnehin so anstrengend, dass nur jeden Neujahrsmorgen eine weitere Kerbe in den Türstock geschnitzt wird, damit das Zählen nicht durcheinander kommt.
Berufliche Ambitionen können nicht bloß sterben, sie können anscheinend auch aussterben. Tot, töter, am mausetotesten.

Schockierend war sicher vor allem die Erkenntnis, dass es K3 schon so lange gibt, dass ein Leben ohne unvorstellbar ist. Kann es ein Leben ohne K3 (K2, K1) geben? NEIN!
So lang aber, d.h. unvorstellbar lang, kriecht sie ziellos dahin und badet aus, was täglich auszubaden ist. Und verfolgt für sich keine großen Dinge mehr.
Außerdem glaubt sie auch, dass ein Abend beim Sport oder bei/mit Freunden ohne Kinder bereits eine wahnsinnig lange, kinderfreie Zeit sei. Plus natürlich die kinderfreien Vormittage in den knapp neun Monaten Schule pro Jahr.
Da kommt ihr die ewige Anwesenheit gar nicht so ewig vor.
(Wer hat sich noch nie selbst beschummelt???)

K3 muss durch diese Erkenntnis nicht zwingend sofort auf mehrmonatige Weltreise gehen. Auch in den viertägigen Sommerurlaub zu Verwandten gehen traditionell nur die beiden Großen, und mehr als zwei können dort nicht unterkommen, auch das wird sich nicht ändern. (Alleine verreist wiederum K3 nicht.)

Die Erkenntnis, dass die Zeit im Nest nun lang genug ist, wird das ihrige tun und sich auswirken. Good things will come along the way.
Da muss Mamamotzt nichts forcieren. Nimmt sie einfach mal an.