Kennenlernen

Wo lernt man eigentlich den Menschen fürs Leben kennen?

Neulich gab es einen wunderschönen Tweet von der @Mupfmama , man lese die herzerwärmenden Kommentare! Es ist eigentlich immer und überall möglich, oder?

Natürlich ist es Zufall.
Mamamotzt lernte den Ex auch kennen, als gerade alles, aber auch alles andere wichtig war, als eine Beziehung. Und alles in allem war die dann ja lange ok., wenn auch ohne ganz langfristiges Happy End.
Es war ein klassisches Setting: über gemeinsame Freunde kennengelernt.

Es wäre im Moment sehr tröstlich (aus Gründen, – sie heult), mal zu hören, in welch möglicherweise kuriosen Situationen oder auch ganz üblichen Momenten sich andere Paare kennengelernt haben.

Natürlich auch gerne mit Tipps, warum das vielleicht doch nicht so gut war, falls das Happy End fehlt. 😉

Mamamotzt dankt für zwischenmenschliche Inspiration und grüßt alle Leserinnen und Leser, Weihnachtsmuffel und Erwartungsfrohe!

 

Ein zufriedener Beitrag

Das Leben kann so schön sein. So schön smooth, so glatt.

Den Brillanten geht es gut, alle sind gesund, alles prima.

Die Tage werden länger, die Sonne schien jetzt einige Tage, man wohnt, man lebt, man freut sich. Weil man sich dessen bewusst ist.

Jemand sagt mit mitleidiger Stimme, in dem Alter der Brillanten seien die Jugendlichen ja auch schwierig.
Nö, hier nicht. Das können die sich gar nicht leisten. Mamamotzt ist zwar extrem lässig in vielen Dingen, aber da ist sie streng. Und kennt den Weg zur Haustür. Und würde ihn zur Not auch weisen.

Das liebe Geld

Aus Spaß hat sie eben noch einen Hartz IV-Rechner ausgefüllt, so, als ob sie nicht bienenfleißig erwerbstätig sei und über gar kein Einkommen verfügen würde. Eine einfache Version, ohne allzuviel Schnickschnack. 

Also entweder ist das viel Geld, der Rechner kaputt oder sie verdient ganz schön wenig. Der berühmte Satz: „Ohne Arbeit hätte ich mehr!“, er träfe mehr als zu. (Mit Hartz IV kann man ja auch Zuschussanträge für Klassenfahrten und Sportvereine stellen, wie geil wäre das denn?!) 

Trotzdem wird sie nicht hinrennen und den Rest beantragen, der der Familie vermutlich noch „zusteht“, im Gegenteil, es schüttelt sie alleine bei dem Gedanken. 
Und glücklicherweise ist sie in der Lage, ohne die bisherige Pflege schwerst Pflegebedürftiger „nebenbei“ sich um mehr freie Aufträge zu kümmern. Phasenweise mit Knochenjobs das monatliche Einkommen anzuheben. Und sie hat absolut keinen Nerv, dafür Quadratkilometer an Formularen auszufüllen, jeden Monat neu, weil sich das freie Einkommen ja verändert, und zu kontrollieren, wo ein „Groschen“ fehlt. 
Dafür aber noch einen Bewerbungsmarathon hinlegen zu müssen, um im Bezug zu bleiben. Nein, dann lieber manchmal verzichten und Suppe strecken. (Passiert nie, Suppe strecken. Verzicht ist wohl eher das Zauberwort.) 

Unabhängigkeit rulezzzz! 

Glücklicherweise sind die Brillanten groß genug, dass es einigermaßen hinhaut mit der vielen Arbeit = Abwesenheit, physisch und/oder psychisch. 

Erziehung nebenbei

Mamamotzt ist sicher nicht die erste Pädagogin ihrer Kinder, keine super Erzieherin oder ähnliches. Das extrem überhöhte Ideal, welches Eltern heute erfüllen wollen, ihre Kinder bis zum Erbrechen fördern oder maximal helikoptern (teils, ohne es zu wollen, ja, sogar ohne sich dessen bewusst zu sein), war eh nie ihres. Und sie kommt gepflegt nicht mal ihr eigenes, kleines Erziehungsideal heran.

Eine gewisse Menge Quantitätszeit mit dem Nachwuchs fällt zu oft unter den Tisch, weil Zeit und Nerven fehlen, noch ist bezahlter oder gar biologischer Ersatz zur Hand. Gemeinsame Mahlzeiten als fester Anker im Tag? Ha, ha, ha! Irgendwer ist immer nicht da, akut unterzuckert oder leider gerade satt. Schadeschadeschade, aber kaum zu ändern.

Die Brillanten wachsen auf, wie viele Milliarden Kinder vor und neben ihnen auf diesem Planeten: ohne Lob für jeden Schiss, einfach normal und nebenbei. Mittelstrukturiert und eilig geliebt, aber von Herzen!

Vieles, was sie können könnten, wird ihnen verwehrt bleiben, weil es nicht möglich ist. Das ist sehr bedauerlich. Bildungsbürgertum adé.
Aber vielleicht und hoffentlich haben sie Resilienzen gegen Unbill im Leben, weil sie erfahren haben: das Leben ist hart und ungerecht, aber mindestens ein Pfeiler ist unumstößlich. Mama. 

Ein ganz normaler Tag

Ein Kind bedankt sich für den schönen Tag heute (ein stinknormaler, aber es lief halt einfach mal alles so, wie man es für normal hält), ein Kind ist allmählich wieder gesund und für die Zeit seiner Krankheit konnte Mamamotzt bezahlt und versichert der Arbeit fernbleiben (ein einziger Fehltag, das Kind war natürlich länger krank, aber der Rest wurde anders abgefedert!), ein Kind wurde außerordentlich freundlicherweise von Bekannten zu einer kulturellen Veranstaltung mitgenommen, was sonst nicht möglich gewesen wäre.

Dankbar sein fällt eventuell viel leichter, wenn man materiell weniger hat. Dann fühlt man es besser.

Das Leben plätschert ruhig dahin

Das Leben plätschert derzeit ruhig dahin. Mehr hat sich Familie Mamamotzt lange nicht gewünscht. Ein Traum ist damit wahr geworden!

Einfach mal keine Katastrophen.
Vor allem einfach mal möglichst lange keine Entscheidungen als Laie über Leben und Tod mehr treffen müssen. Auch das Aus mit dem #Freund ist in der Nachbetrachtung eine Nachwehe dieses Traumas mit allen Folgewirkungen. Es ist wirklich ein Trauma, Pflege (zu Hause oder auch nicht zu Hause) kann einfach richtig scheiße sein und leider auch langanhaltende, unschöne Folgen ziehen.
Therapie? Nicht nötig. Manche Menschen machen sowas mit sich selbst aus, aber es braucht Zeit.

Die Familie ist stabil

Die Familie Mamaotzt ist derzeit stabil. So stabil wie lange nicht. Es fühlt sich einfach mal geschmeidig an.

Keine Dramen, weder beim Familienvorstand (Herzschmerz) noch bei den Brillanten (Freunde verursachen ja komischerweise häufig mehr Ärger als Freude …).

Möge es lange so bleiben.

THE END

 

 

P.S.: Eine fette Nachzahlung, die nicht mal verbrauchsabhängig ist (Grundsteuer B etc.) und ein häßliches Telefonat werden die positive und gechillte Stimmung jetzt auch nicht ändern!
Nimm das, Schicksal! Du kannst sie alle mal!

 

 

 

 

 

Thank you, refugees!

Ganz langsam zieht ein Alltag bei Familie Mamamotzt ein, den es so schon Jahre nicht mehr gab.

Die Verpflichtungen der Pflege für einen Pflegestufenpatienten sind weggefallen. Die Verpflichtungen mit dem anderen Pflegefall werden gerade ausgehandelt. Durch den Alltag. Der Kopf ist nicht ganz frei, aber ganz anders dauerbelastet mit der ständigen Bereitschaft und der Sorge, dass „etwas passiert“ ist. Ein paar mal täglich gucken, zeitaufwändige Fahrten, gemeinsames Essen usw. in räumlich getrennten Haushalten sind nicht gerade nichts. Aber es ist ungemein erholsam, dass manchmal auch ein Anruf statt persönlicher Visite reicht.

Kleinkinder und selbst versorgte Pflegefälle setzen etwa gleichviel Hirnkapazität in einen dauerhaften Alert-Modus. 

->  Pflegedemenz = Stilldemenz

Trotzdem gelingt es Mamamotzt mehr und mehr Zeit am Schreibtisch zu verbringen. Zum einen sind da noch Aufträge, die abgearbeitet werden müssen, zum anderen ist die Flüchtlingsthematik auch hier im großen Stil angekommen und die Orga des Krams im Netz fiel auf … Mamamotzt. Das echte Leben von da draußen, auf einmal wieder ganz viel davon. #notjustsad

Es ist unglaublich, was das echte Leben an Zeit frisst, besonders nachts, wenn alle Telefonate und Besuche und Gespräche geführt sind, die Kinder versorgt und ihre Hausaufgaben erledigt sind.
Und es fühlt sich so ungeheuer lebendig an. Mittenmang dabei. Eine wegweisende Rolle haben. In völlig sinnlose Streitereien reingezogen werden. Selbst der Gegenstand von Kritik zu sein. Menschen ganz neu kennenzulernen, intensiver als vorher. Durch den Wegfall des gestorbenen Menschen auch ein anderes Standing in der Gesellschaft haben. Sichtbar geworden sein.

Jahrelang oder vielleicht noch nie gelang es Mamamotzt zufriedenstellend, eine größere Menge Menschen irgendwie näher kennenzulernen, als etwa eine Handvoll. Irgendwas war da blockiert.

Frag nicht nach, das macht man nicht! Sei nicht so neugierig! Das geht dich nichts an! Lass die Menschen in Ruhe! Mach dich nicht mit dem gemein! Du willst doch nur von der Bekanntschaft profitieren, das gehört sich nicht! 
Selbstzensur in der Art. Ätzend, erkannt, aber nicht auszuschalten.

Möglicherweise gelingt es jetzt. Die Chancen stehen gut. Es geht rasant vorwärts.

Thank you, refugees! Ihr habt da was in Gang gesetzt!