Seit ´ner Woche ist Mamamotzt jetzt ordentlich angeschlagen. Schnappt nach Luft, krächzt herum und klagt über „zu-e Ohren“, auf denen Druck ist. Verläuft irgendwie ganz anders, als sonst bei ihr bekannt, dieser Rotz. Die üblichen Maßnahmen brachten keine Linderung.
Inzwischen ist es anstrengend, die Laune sinkt, sie fühlt sich matt. Aber nicht richtig krank (Kopf noch nicht unterm Arm). Und wie alle Eltern wissen: solange der Rotz nicht frühlingsgrün schimmert, darf das Kind in den Kindergarten. Also darf vermutlich Mama auch zur Arbeit.
Sie hört oft (aber nicht immer) durch den Druck auf den Ohren schlecht. Doof in einem Job mit viel Kommunikation. Oft (aber nicht immer) ist die Stimme weg. Doof in einem Job mit viel Kommunikation.
Richtig gesund ist sie nicht. Aber krank irgendwie auch nicht. Kein Fieber.
Als ewig Selbständige ist es echt schwierig abzuschätzen, ob man zu gesund für krank ist, oder zu krank für gesund. Mit viel zusammenreißen kann sie ihre Aufgaben schaffen. Hm.
Sie hat jetzt gute fünf Monate in zwei Jobs durchgearbeitet, überwiegend auch an Wochenenden. Muss ja.
Heuer begannen Osterferien, nächste Woche hat sie Urlaub bekommen. Wissen die Kollegen doch.
Sieht das nicht nach Schwänzen aus, wenn sie sich krank meldet? Obwohl die Kollegen wissen, dass sie angeschlagen war?
Kann man die Kollegen überhaupt im Stich lassen, in der schmaler besetzten Ferienzeit? Da sind schon alle sehr pflichtbewusst und emsig, im guten Sinn.
Auf keinen Fall darf sie in Verdacht geraten zu hudern, auf keinen Fall will sie die Firma schädigen. Auf keinen Fall darf der Job in Gefahr geraten.
Die Alleinerziehende mit Selbständigkeitshintergrund wähnt sich in einem kleinen Dilemma.