Austauschpartner für Alleinerziehende

Neulich stellten einige Twittermenschen aus der Timeline fest, dass den Alleinerziehenden schon sehr geholfen wäre, wenn sie „ein Ohr irgendwo wüssten“. Dem sie sich anvertrauen könnten. Das ihre Geschichte kennt. Das Ratschläge geben kann oder aber wenigstens mitfühlend ist.

Erstaunlicherweise sind die getrennten Elternteile, bei denen das Kind ja auch vielwenigkaumgarkeine Zeit verbringt, ausgrechnet auf dem Ohr oft taub.

Falls es weitere nahestehende Angehörige gibt, haben sie häufig aus verschiedensten Gründen keine Muße, ihr Ohr zu leihen.

Neue PartnerInnen … nach einer Trennung aus dem Augen, aus dem Sinn. Dazu noch der eigene Schmerz, und die Kinder haben eine weitere Bezugsperson verloren.

Aber die großen Freuden (ein Fortschritt!) und kleinen Sorgen (Hallo Pilzzucht-Brotdose nach den großen Ferien!), die großen Sorgen („Ich erreiche das Kind nicht mehr.“) und kleinen Freuden (Du bist die beste Mama/Papa auf der Welt!) sind besser verdaulich, wenn sie geteilt werden.

So fragte Mamamotzt im Januar in ihrer Timeline auf Twitter ab, wer für sich Bedarf sieht und Interesse hat, sich langfristig mit einem verlässlichen Gegenüber als „Elterntandem“ auszutauschen.

Altersgruppen

Die Interessen der #extremalleinerziehenden Eltern verändern sich dabei je nach Alter des Kindes. Als Altersgruppen wurden daher angedacht:

U3

3 – 6J.

6 – 10 J.    und

Ü10

Das erscheint beim Finden von Übereinstimmungen als sinnvoll. Natürlich wären auch diverse andere Themengruppen denkbar, aber es wird nie ein 1:1 passendes Match geben. Macht bitte auch ein paar Kompromisse.

Teilnehmerinnen (Herren mitgemeint)

Für einen besseren Überblick werden hier nochmal die Interessierten mit Meldung und ihren Themenwünschen aufgeführt.

@almöhi, Nomen est omen, aus Bayern, seine beiden Kinder sind im Kiga / Grundschulalter:

@maurakami, Ostwestfalen (?), zwei Jungs in Grundschule und fast erwachsen:

@maulendemirthe, Studentin:

Eine Nutzerin mit einem Kind, geschlossener Account, den sie natürlich dann freischalten würde, wünscht sich:
Single und Mamasein als Alleinerziehende, Umgang und Jobsuche. Vereinbarkeit 🙈 😣ganz schön viel derzeit ( und ich hab „nur“ 1!)

@elsaente such Gesprächspartner für:

@herz_kopf_kampf und @sandrazander_de denken aktuell u.a. in Sachen Patchwork nach. WOLLT IHR ES NICHT DIREKT MITEINANDER VERSUCHEN? 😉

 

Die @poolprinzessin ist verwitwet, hat drei größere Kinder und interessiert sich für Selbstfürsorge:

 

@DuckyYvonne ist Mutter einer Teenietochter und schrieb:

Hey… find die Tandem-Idee super. Bin seit 7 J allein mit ner jetzt 15j. Es ist jetzt viel anstrengender als früher (psychisch statt physisch). Also steh gern als Tandem zur Verfügung u brauch unbedingt auch jmd. zum austauschen… Danke Dir 😘

Die Kinder von @vrmuc sind um die 10 Jahre alt:

 

Für folgende Themen sucht die @ah_jetzt_ja aktiven Austausch:

 

Bei den „klassischen“ Alleinerziehendenthemen hat @frlkaethchen Tandembedarf:

 

@da_zwergin hat u.a. den abwesenden Vater als Themenwunsch:

 

In Frankfurt Main wohnt @LittleBinF , ihr Kind knabbert noch an der Trennung:

 

Arbeit und Kinder, also Vereinbarkeit, ist das Hauptthema für @lenahochdrei:

 

@d_fu66 und @hanahillena haben sich möglicherweise schon gefunden mit dem Thema Hormonmonster und Teenietussis:

 

Aus dem Südwesten meldet sich 8xTeilzeit:

8xTeilzeit aus dem Südwesten.
Ganz frisch noch alleinerziehender mit 6 Jähriger deren Vater zwischen Unterhaltsreduzierung und Umgangsvermeidung pendelt.
Themen: willensstarkes Kind mit Verlustängsten. Vereinbarkeit. Hausbau. Patchwork. Landlebenprobleme. Schwerbehinderung.
Oder eben nur eins davon….

Vielen Dank für die Beteiligung! Wer wurde übersehen? Bitte nachmelden! 😉

 

Nachmeldungen

Ganz stark ist die Meldung von @ringelreihe ! Sie schrieb folgendes:

Hallo liebe Mama Motzt, ich habe deinen Tandemaufruf gelesen und finde den toll. Ich bin nicht alleinerziehend, aber vielleicht darf ich mich als Tandem auch beteiligen? Ich bin Mama von 2 Kids, 5 und 7. Ich bin Scheidungskind gewesen und oft erschüttert, dass sich in 20 Jahren sich fast nichts an der Beteiligung von Vätern geändert hat. Wenn der Vater seine Rolle nicht ausfüllen will, kannste als Mama nix machen. Das ist für mich die ätzendste Form sich an der gescheiterten Beziehung zu rächen. (das Kind wird im Zweifel nicht Geschützt)

Wir wohnen im Südwesten (also am Rhein, Bingen bei Mainz) wenn du also jemanden in der Region kennst, dann könnte ich mich gerne mit einem Tandem treffen? Grüße katta

1000 Dank dafür! ❤

Weiter so? – Nein!

Wie unendlich herbeigesehnt diese Osterpause ist!

Kein Deko-Gedöns, keine Termine, nicht mal aufwändiges Essen. Einfach mal dezidiert nichts tun. Nur die freie Zeit genießen, nicht mal putzen, gerade mal 4 Mahlzeiten pro Tag ausstaffieren – fertig.

Arbeit …

… eine Mischung aus Festanstellung und Freelancer. Es schlaucht sehr und die Bilanz nach grob einem Jahr fällt durchwachsen aus. Sehr durchwachsen.

Durch die Pendelei kostet die Festanstellung viel Zeit. Sie garantiert aber ein Grundeinkommen und eine Krankenversicherung für die Familie. Das Gehalt reicht nicht zum Auskommen (für vier Personen), also muss an den anderen Tagen auch Geld verdient werden. (Unterhalt kommt nur ganz gelegentlich in unkalkulierbaren Bröckchen, was bedeutet: kalkulieren wie ohne Unterhalt.) ((Die Konditionen der Anstellung sind nicht verhandelbar, schon probiert. Entweder so oder nicht.))

Die Umstände ermöglichen nur schlecht bezahlte Aufträge, die immerhin mit der wenigen, verbleibenden Energie machbar sind, im Gegensatz zu tolleren, besser bezahlten Projekten. Und sie fressen ebenfalls viel Zeit. (In der Summe VZ Arbeit und mehr, aber ein unregelmäßiges und unbefriedigendes Einkommen.)

Während das Hamsterrad läuft, hier also seit Herbst bis jetzt durchgehend, kommt Mamamotzt überhaupt nicht zum effektiven Nachdenken. Irgendwas ist immer und man braucht einen echten Abstand zu den Dingen, die man mal aus einer anderen Perspektive betrachten muss/möchte.
Also die Gesamtsituation, die Arbeits- und Familiensituation in diesem Fall. Besonders, wenn man absolut alleine überlegen muss und maximal die eigenen Kinder als Gedanken-Sparringspartner hat.

Die Brillanten an sich kamen in diesem letzten Jahr viel zu kurz. Bei allem Lerneffekt, den es dabei auch gibt.
Es gibt hier nichts und niemanden, der Mamamotzt unterstützt, und wenn sie nicht die Hausaufgaben überwacht, tut es niemand. Wenn sie nicht für Arbeiten übt oder Vokabeln abfragt, macht es niemand. Das sieht man auf den Zeugnissen. Wenn sie nicht zeigt, wie XYZ funktioniert, dann tut es niemand. Alles, was Mamamotzt nicht tut, passiert nicht. Putzen, erziehen, zuhören, die Welt erklären.
(Im Freundeskreis der Brillanten gibt es bereits erschreckende Beispiele, was dadurch passieren kann!)

Mamamotzt ist leider keine Heldin sozialer Netze im real life, hat aber ein Händchen für falsche Charaktere. (Viel versprochen, schon gebrochen …)

Die Brillanten stellen keinen Unsinn an, wenn Mamamotzt nicht zu Hause ist, aber das ist auch schon alles. Sie hängen lethargisch herum und tun … nichts.
Trilliarden vertane Chancen!

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Blöd, dass ihr nicht mal ein Ziel klar ist. Will Mamamotzt mehr Zeit für die Brillanten, egal, was es kostet? Will sie gerne wieder anspruchsvolle Tätigkeiten ausführen und weg von den Hilfsjobs? Wäre sie bereit, sich von irgendwas oder irgendwem abhängig zu machen, um (Familien-)Zeit zu gewinnen? Welchen Schritt würde sie als erstes gehen? Wie wichtig ist ihr das komplett weggebrochene eigene Sozialleben? Ist es auf Dauer ok., abends nur noch ins Bett zu wollen und als einziges Ziel für freie Stunden zu haben, bloß Ruhe haben zu wollen, keinen Menschen sehen zu wollen und möglichst nichts zu machen?

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Eine gute Grundsatzfrage ist in Momenten, in denen im Leben irgendwas nicht richtig erscheint, oder falsch oder untragbar, folgende:

Kannst du dir vorstellen, noch ein/fünf / Jahr/e genauso zu leben? 

Antwort lautet: definitiv nicht!

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So! Es muss sich also etwas ändern.

Aber: wo anfangen?

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Ganz privat gibt es natürlich Faktoren, die selbst hier nicht thematisiert werden, die aber eine Rolle spielen. Wahrscheinlich nicht mal unerheblich. Die „zu beackern“ ist einzig Mamamotzts Aufgabe. Und ohne Kenntnis derer sind eigentlich alle möglicherweise eingehenden Ratschläge oder Hinweise vergeblich.
Also, ein Like unter dem Beitrag ist ok, aber alles andere kostet leider nur kostbare Leserlebenszeit. 😉
:-*

Gedanken: BGH zum Wechselmodell

Der Bundesgerichtshof stärkt das Wechselmodell (WM). (Bitte selbst googeln, den Text der Süddeutschen Zeitung zum Thema ist hier verlinkt.)

Unter dieser Voraussetzung hätte es damals für die Brillanten ziemlich sicher so ausgesehen:

Trennungsgespräche wegen absoluter Uneinigkeit beider Eltern mit Hilfe der Berater vom Jugendamt. Dort wird ja immer nur beraten, ein Jugendamt kann ja per se nichts anordnen, lediglich vorschlagen!
Der arme Ex, der bereits ausgezogen ist und tatsächlich versucht, sich als Alleinerziehender darzustellen, um von Finanzboni an jedweder möglichen Stelle zu profitieren, klagt das (war so) auch dem Jugendamt.

Mamamotzt als Stärkere („Die Kinder leben bei Ihnen, damit sind Sie in der stärkeren Position, Frau Motzt!“) soll wider die Vernunft „dem armen Vater gegenüber“ nachgeben. Die Brillanten eine Woche bei ihr, eine Woche beim Ex.

Das erste, was Ex einfiel, tatsächlich und in jeder Unterhaltung: ab wann er nicht unterhaltspflichtig wäre und wann er von Mamamotzt Unterhalt bekäme.

In seinen Augen lebte er sogar das WM, versuchte teils sogar darzustellen, er betreue die Kinder wesentlich mehr als sie. Damals belief sich das auf maximal 10 Tage von 365 pro Jahr, und schon damals fand er Stellen, die ihm das eine Zeit lang glaubten und Mamamotzt kritisch anfragten.

Entfernung gering, aber …

Wenn auch damals schon galt, dass die Vergangenheit nicht zählt und nur nach vorne geschaut wird („Herr Ex verspricht hier und heute, dass das klappt! Das glauben wir ihm jetzt alle. Punkt!“), dürfte das bei Verhandlungen ums WM umso stärker ins Gewicht fallen.

Ex würde also versprechen, auch in seiner Woche die Kinder in die Schule zu schicken. Per Luftlinie ist nicht weit, 25 Kilometer vielleicht, aber es gibt einen Wechsel von Großstadt zu ländlicher Pampa. Keine gute Verkehsanbindung. Fahren konnte er sie damals nicht, kein Auto. Versprochen hätte er es aber. Genauso, wie er tägliche Hausaufgabenhilfe versprach (nicht einmal!), Organisation sämtlicher Hobbies (kennt er bis heute nicht) und Hilfe bei unbedingtem Unterstützungsbedarf (de facto gab er aus diversen Gründen nicht mal sein Einverständnis).

Was wäre dann? Der andere, der verantwortliche Elternteil, holt die Kohlen aus dem Feuer.

Zum Wohl der Kinder einig werden

Irgendwo müssen die Brillanten von Mamamotzt und überhaupt alle kleinen Brillanten dieser Welt ihre Ärzte und Vereine haben, ihre Freunde könnten auch an zwei Orten leben (doppelt so viele), die Schule, die Kirchengemeinde, whatsoever.

Ärzte stehen hier mal ganz oben, denn es ist ein Sechser im Lotto, wenn der Kieferorthopäde wie aktuell mal alle drei Kinder auf einen Termin legen kann und damit zwei weitere Nachmittage (oder gar Vormittage) entstresst.

Wer würde das Wohl der Kinder tatsächlich beim WM an höchste Stelle stellen? Über sein eigenes? Wer würde sie zu ihren Terminen begleiten?

Eltern müssten an einem Ort wohnen bleiben, optimalerweise in einem Viertel einer größeren Stadt. Sonst werden Schulbesuch und Arzttermine (3 Kinder: alleine 6x pro Jahr Zahnarztprophylaxe, auf dem Land jedes Mal ein Autotermin!) zum logistischen Dauerproblem. Termine nur in den Wochen eines Elternteils? Utopisch und ungerecht.

Was wäre dann? Der andere, der verantwortliche Elternteil, holt die Kohlen aus dem Feuer.

Das liebe Geld

Was wird aus den Kindern bei Ex, der jetzt schon kein Geld und keinen Unterhalt zahlt, obwohl er angeblich sehr viel arbeitet, wenn er dann weniger arbeiten kann, weil er wochenweise die Kinder betreuen muss? Ex wird natürlich Aufstocken via Amt, das ist sein Stil. Hat Mamamotzt auf der anderen Seite dann automatisch genug Finanzmittel, weil die Kinder ja immer eine Woche nicht da sind?

Es sind einfach höhere Gesamtkosten, denn beide Eltern brauchen wirklich eine lebenswert eingerichtete Wohnstatt, nicht nur ein schönes, aber flexibel nutzbares Gästezimmer für die Kinder.

Mamamotzt geht es übrigens nicht um Unterhalt, weshalb sie aus eigener Erfahrung das WM nicht präferieren würde. Sie hat nie welchen bekommen. Sorry, das Totschlagargument greift nicht.

Verantwortung

Wer zeichnet Zeugnisse und Tadel ab, nimmt Kenntnis vom Elternaben und besucht ihn auch? Wer kümmert sich um das ganze soziale Zeugs wie Geburtstage, eigene und die fremder Kinder, und wer hat die Größe, nicht mindestens 5x pro eigener Kinderwoche zu fluchen, dass irgendwas total in die Binsen gegangen ist, weil der/die Ex das verkackt hat?

Und das ist dann nicht so kindeswohlorientiert. Oder?

Aber ausprobieren muss man es erstmal

Wechselmodell. Damit beide Eltern ihr Recht auf Zeit mit den Kindern bekommen. Hm. Ehrlich gesagt waren schon die ganzen Versuche, regulären Umgang zu etablieren, damit der Ex zu seinem geforderten Recht kommt, welches er dann nicht wahrnahm und die Kinder damit in tiefe, emotionale Täler stieß, nachhaltig kräftezehrend. Für den kompromiss-eingehenden Teil der Trennungsfamilie.

Aber um der Gerechtigkeit Willen für beide Eltern und weil Kinder sich natürlich nach ihren beiden Eltern sehnen, wurden diverse Versuche gestartet und das Jugendamt wurde auch nicht müde, Chance um Chance für den Ex zu fordern.

Es dauerte allein beim Umgangsthema ca. fünf Jahre, bis die Gängelei der Kinder, dass sie müssen, was der Ex will, zum Ende kam. Und dieser Ex kämpft überhaupt nicht mit harten Bandagen, sondern maximal mit zitternder Stimme und Tränchen.

Es wäre in Fällen wie diesem völlig inpraktikabel und absolut schädlich, „erstmal“ das WM anzuordnen, um nach Eskalationen um Zahnspangen und Nachhilfe, unbezahlte Rechnungen, entweder Verwahrlosung oder Wohlstandszumüllung der Trennungskinder festzustellen, dass es in diesem Fall offenbar nicht möglich war, „beiden Eltern gerechte Zeit mit den Kindern zu ermöglichen“.

Wie groß und irreparabel muss der Schaden dabei wohl werden, um das im Falle eines Falles feststellen zu lassen? Ein Elternteil, der unwillige nämlich, ist ja ohnehin als Buhmann ins WM gestartet, weil es gegen seinen Willen war.

Werden seine Wünsche, Warnungen und Befürchtungen überhaupt ernst genommen, die des ewigen Verhinderers?

Ganz enge Parameter stecken

Die Parameter, wann überhaupt ein WM nur möglich ist, müssten extrem klar definiert werden:

– was ist zum Wohl des Kindes
– räumliche Nähe
– Finanzierung
– Aufteilung der Verantwortung
– Konsequenzen bei Nichtgelingen
– und viele, viele mehr

Leider fehlt gerade die Zeit, aber das Thema brennt.
Schön, dass sich insgesamt was tut an vielen Fronten im deutschen Familienrecht. Schade, dass es nicht immer praxisorientiert ist.