Vor nicht allzulanger Zeit stellte sich Mamamotzt noch die Frage, ob und wann jemals eine gemeinsame Übernachtung mit Mr. Wow möglich seien. Da sie nie kinderfrei hat und die Kinder ziemlich untermittelbegeistert auf männlichen Übernachtungsbesuch reagieren.
Es half Komissar Zufall und ermöglichte, dass Mr. Wow doch ab und an bei Mamamotzts übernachten kann. Nicht die ganz groß romantische Nummer, aber hat trotzdem was. (Vor allem hat er Mamamotzt dabei geholfen, dass sie vorher gar nicht richtig drüber nachdachte. Dieses ewig verkopfte Wesen … sie hätte alles wieder kaputt gedacht.)
Konkret hatten die Brillanten das Wohnzimmer belegt und wichen nicht, so dass die Erwachsenen sich ins ´Separee´ zurückziehen mussten. Und spontan beschlossen, dass Mr. Wow am nächsten Tag von dort in aller Frühe zur Arbeit fahren würde. Noch bevor die Brillanten erwachten. Und so kam´s: man(n) übernachtet also inzwischen doch.
Die Brillanten nahmen es ziemlich gelassen. Die Übernachtung hatte auf ihren Tagesablauf keinen Einfluss gehabt, also konnten sie nicht nachträglich dagegen sein. Bei vorheriger Ankündigung wären ihnen hanebüchene Gegenargumente eingefallen, und grundsätzlich wird dann im Haus Mamamotzt diskutiert. Auch die Meinung kurzer Menschen zählt ganz.
Glück gehabt, hehe.
Schrittchenweises Annähern. Aller Beteiligten. Schön.
Also gut, da ist nun Mr. Wow.
Mamamotzt und er befinden sich im Stadium der halbverdeckten Ermittlung.
Da gab es so einige Sorgen ganz zu Beginn, vor allem zeitlich. „Passt ein Mann überhaupt in den Tagesablauf?“
Es liegt Mamamotzt einfach nicht, einen Mann so zu vereinnahmen, dass er die Hälfte ihrer Geschäfte (Taxi, Hausaufgaben-Controlling, Cleaning usw.) übernimmt und sich nützlich macht. Davon abgesehen hat Mr. Wow ja seinen eigenen Terminkalender, rappelvoll.
Ein Mann ist demnäch zunächst also nichts als ein weiterer Termin im Kalender. Oder: Wenn sich Mamamotzt zu ihrem Partner bekennt, erwartet dann nicht automatisch das gesamte Umfeld, dass sie wieder ganz, ganz viel Zeit hat? Weil: So ein Partner entlastet doch ungemein! (Obwohl: Viel Mitleid hat sie bis jetzt auch nicht gerade geerntet.)
Oder auf seiner Seite: Was werden seine ziemlich präsenten Kinder von Mamamotzt (nebst Brillanten) erwarten? Wird seine recht enge Familie unangenehme Ansprüche stellen? (Die erste, nennenswerte Schwiegerfamilie für Mamamotzt, weia …!)
Praktisch ist ein neuer Partner überhaupt keine Entlastung, im Gegenteil.
Die Verwendung muss in das fein aufeinander abgestimmte Familienunternehmen integriert werden, es gilt, mechanische Rädchen komplett neu zu justieren. Jahrelang arbeitete die Motztfamilie an der männerlosen Perfektion, nun soll es plötzlich anders werden?! Allein schon die halbverdeckten Ermittlungen, gar nicht so einfach!
Eine neue Partnerschaft zweier Familien ist mehr was für´s Herz. Für den Alltag nicht so, irgendwie. Aber gut für´s Herz ist ja nicht das schlechteste!
Läuft bei Mamamotzt! ❤
Seit kurzer Zeit gibt es einen Mann in ihrem Leben. An der Seite mag irgendwie nicht passen, vielleicht kommt das noch.
Ein frecher Spruch in einer Singlebörse zur rechten Zeit besiegelte das erste Treffen von ihr und Mr. Wow. Völlig unerwartet und unverhofft. Denn natürlich saßen in dem Singlebörsenteich vor allem Frösche. Und außerdem stimmten wichtige Matching Points gar nicht …
Während die Herzen auch bei Vierzigjährigen fühlen wie Teenie-Herzen, wenn Amor traf, ist es mit dem Rest (nicht, was ihr jetzt denkt …, alles paletti!) schwieriger.
Mamamotzt hat ihr volles Leben, Mr. Wow hat mindestens genauso viel zu tun.
Doch stellt sich in der Konsequenz die Frage der Vereinbarkeit: Wie bekommt man zwei Leben zusammen? Muss es patchen? Wird es Patchwork? (Das war früher, vor den Kindern, so viel einfacher, menno!)
Richtig akut wird Patchwork nicht, dafür gibt es zu viele ortsgebundene Kinder und die Entfernung voneinander ist zu gering, als das ein Umzug Not täte. Außerdem: So weit ist es noch gar nicht. Die aktuelle Frage lautet erstmal: Wie und wann stellt man den Kindern den/die Neue(n) vor?
Beide einigten sich schnell auf folgendes Verfahren: Lieber 15 Minuten sehen als dreimal sms-en. Jede noch so kleine Zeitspanne wurde und wird genutzt. Geschrieben wird … kaum.
So trafen sich Frau „Habniezeit“ und Herr „Vollzeitjobmitkindern“ inzwischen sehr, sehr oft, allein. Mit ein bisschen gutem Willen und verpassten Social Media Privataktivitäten sowie komplett versäumtem TV-Programm geht das.
Auch der Nachwuchs ist über grundsätzliches bereits im Bild, nämlich dass ihr Elternteil nicht mehr alleine ist. Alle Kinder kennen wenigstens den Namen des neuen Menschen. Gemeinsame Aktionen gab es aber noch nicht, obwohl es manchmal gepasst hätte.
Es ist ein schwieriges Herastasten, wenn ein Elternteil eine neue Partnerin, einen neuen Partner hat. Am Anfang weiß man nicht, ob man wirklich zueinander passt auf längere Sicht. Wenn aber wenigstens einer von beiden nahezu 24/7 mit den Kindern lebt und keine „eigene Freizeit“ hat, ist eine verdeckte Ermittlung in Sachen Zusammenpassen kaum bis gar nicht möglich. Wenn der andere ebenfalls sehr viel Zeit mit seinen Kindern verbringt, wird es noch schwieriger.
Mamamotzt hat sich für halb verdeckte Ermittlung entschieden, Mr. Wow kommt überwiegend abends zu ihr. Mal sind die Brillanten noch kurz wach, meist nicht. So, wie es sich ergibt, wird er auch in Familienaktivitäten involviert. Eher selten laufen die Ermittlungen außer Haus.
Bald wird umgestellt auf Ermittlungen zu Geschäftszeiten, in einem organischen Maß. Sprich: So, wie es sich richtig anfühlt. Für alle Beteiligten.
Ob das richtig ist und länger hält und überhaupt sowieso: Woher soll Mamamotzt das wissen?!
Bisher herrscht zwischen ihr und Mr. Wow ein hervorragender Konsens. Alles wurde immer auf kurzem Dienstweg zu beider Zufriedenheit geregelt.
Einen Masterplan gibt es nicht, weder hecken sie einen gemeinsamen Sommerurlaub aus, noch wollen die beiden weiterhin nur verdeckt ermitteln.
Sie werden sich einigen, sobald es etwas zu lösen gibt.