So schnell war es das schon wieder, das mit dem High von neulich.
Mamamotzt hat das Antidepressivum abgesetzt, denn nach ca. drei Tagen Gefühl wie mit Anschub beim Bergaufradeln, war es vorbei. (Die Einnahmezeit war ausreichend lange, nicht nur drei Tage.)
Innerlich wieder die Alte, gilt es jetzt anders, die ewige Traurigkeit, Müdigkeit und Antriebslosigkeit anzugehen. Das Medikament hatte nichts daran geändert, außer dem Gefühl, den eigenen Empfindungen nicht ganz trauen zu können.
Fest steht, die Grundsituation ist nicht leicht. Aber andere lassen sich dadurch auch nicht unterkiegen.
Und: Wo steht geschrieben, dass man sich des Lebens freuen muss und es verboten ist, eine melancholische, betrübte, traurige oder deprimierte Stimmung zu haben, immer? (Hat Mamamotzt eigentlich nicht, nur jetzt mal, ein paar Jährchen.)
Die Interna, die eben erklärenderweise hier standen, wurden gelöscht. Viel zu peinlich, viel zu geheim. Selbst als Mamamotzt kann man sich nicht so eine Blöße geben!
Bleibt festzuhalten:
Es zerstört Menschen, die bestimmte Werte haben und bestimmte Ziele verfolgen, wenn sie eingesperrt werden und ihren Weg nicht leben können. Die Werte von Mamamotzt haben mit Familie zu tun, nicht nur die Brillanten betreffend, die Ziele sind eine bestimmte Art von Unabhängigkeit, geistig und materiell.
Mit Kindern und Senioren eingesperrt zu sein, bzw. ausgesperrt dadurch vom Leben, keine Anerkennung zu bekommen und als Mensch Mamamotzt nicht wahrgenommen zu werden, frisst innerlich auf. Persönlichen Austausch mit anderen, „vernünftigen“ Menschen, erlebt man oft tagelang nicht, wenn man sich um Frühstücksdosen, Hausaufgaben und Inkontinenzrezepte kümmert. Akquisemails gehören zu den Highlights, Absagen tragen immerhin eine personalisierte Anschrift.
Dafür in Zukunft auch noch bsp. wenig Rente zu bekommen, gewissermaßen noch mal die volle Breitseite gesellschaftlicher Undankbarkeit (das ewige „mit-Kindern-keine-Anstellung“ reicht dafür im Grunde völlig nach ein paar Jahren) zu ernten, spottet der gewissenhaften Ausübung der bürgerlichen Pflicht, sich anständig um seine engsten Angehörigen zu kümmern.
Perspektivlos und unbeachtet dahindümpelndes Leben, jedenfalls ohne die eigenen Werte zu ändern.
Megadeprimierend. Aber kein Grund, Chemie zu schlucken!
Liebe Mamamotzt,
Megadeprimierend, aber nicht hoffnungslos.
Vielleicht hilft Dir ein gedanklicher Sprung aus dem Quadrat?
Ich bin gelernte Krankenschwester und weiß deshalb ganz genau, was es bedeutet 8- 16 Std. am Stck für Pflegebedürftige Menschen zu sorgen- wie es sich anfühlt, wenn man dies rund um die Uhr leistet, weiß ich allerdings nicht. Dennoch habe ich einen Hauch einer Ahnung davon, wie es sein kann und möchte Dir an dieser Stelle höchsten >Respekt< aussprechen.
An der geistigen und materiellen Unabhängigkeit bastele ich auch gerade und wünsche Dir sehr, das Du eine für Dich adäquate- ach was, eine Hinreissend wunderbare- Lösung findest.
Was die niedrige Rente angeht, wünsche ich dem, der sich ausgedacht hat, das die Arbeit einer Frau insgesamt und die Arbeit einer Hausfrau weniger bis fast nichts wert ist, für den Rest seines Lebens jeden Tag Barfuss auf einen Legostein tritt- einen hohen 1er!!!
Lass Dich nicht unterkriegen, du bist schon ganz schön cool.
Noch eine Umarmung, weil es so guttut 🙂
Drachenweib
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Ich finde MamaMotzt auch irgendwie cool. Was eigentlich erst mal seltsam ist, weil ich Motzen grundsätzlich ja nicht so mag. Jedenfalls, Traurigkeit, Müdigkeit, Antriebslosigkeit, damit haben auch Menschen zu kämpfen, denen es weit besser geht und bei denen alle wesentlichen Parameter augenscheinlich stimmen. Deswegen finde ich Mamamotzt auch sehr tapfer. Können sich viele mal ein Beispiel nehmen. Fehlende Anerkennung hin oder her, jede alleinerziehende Mama ist für mich ein Vorbild.
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