Kleinigkeiten (Eine Farce – Fortsetzung)

Ex hat nicht reagiert, die Praxis hat die Termine abgesagt. Das Kind wird bis auf weiteres nicht behandelt.

Leider gibt es in der Nähe keine weiteren Praxen. Es soll wohl Ärzte geben, die auf die 2. Unterschrift in dringenden Fällen verzichten. Nun gut.

Mamamotzt hat einen Antrag bei Gericht auf Übertragung der Entscheidungsbefugnis gestellt. Das dauert aber einige Wochen Bearbeitungszeit. Jugendamt und Ex werden informiert, mindestens das Jugendamt muss Stellung beziehen. (Ginge nur schneller, wenn das Kind mit aufgeschnittenen Pulsadern in die Kinderpsychiatrie eingewiesen würde. Aber genau das will sie ja vermeiden!)

Mamamotzt hat Ex mehrfach angeschrieben und nach seinem Verbleib gefragt. Keine Reaktion.
Wenn das Gericht seine Reaktion abwartet, wird das ja nie etwas mit der Behandlung.

SO BITTER!

Und es ist so sicher wie das Amen in der Kirche, dass Ex einen Tag vor Ultimo, einen Tag vor der Übertragung der Entscheidungsbefugnis auftaucht wie Kai aus der Kiste, gaaaanz unschuldig mit den Augen klappert und behauptet, er wäre im Urlaub gewesen und _das_ sei doch nun wirklich erlaubt.

(Geht ja keinen etwas an, wie er einen angeblichen Urlaub finanziert, obwohl er keinen Cent Unterhalt leistet. Oder dass es in Wahrheit kein Urlaub sondern einfach schlunziger Lebensstil war.)

((Es gab vielleicht mal eine Mail von Ex, in absolutem Kauderwelsch, eine Ansammlung von Beleidigungen und Unterstellungen und großem Lamento, dass er ja so wichtig als Vater sei. Aber sonst nichts, und besonders keine Antwort auf all die zu beantwortenden Fragen. Weil: geht ja keinen was an.
FYI: Seit Jahren ist ihm untersagt, in Kauderwelsch zu schreiben, die Äußerungen gelten als nicht getätigt.))

Zur Freude aller ist übrigens das Einschreiben verschollen, Nachforschungsauftrag läuft.

Sind zum Glück alles nur supernervige Kleinigkeiten. Andere Situationen sind viel unangenehmer.
Kein wenn, kein aber.

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Eine Farce – Sorgerecht bei geschiedenen Eltern

Eines der Kinder hat ein Problem und benötigt eine Therapie. Bzw. eine Diagnostik erstmal.

(Wer nicht mehr leben will, bereits Anstalten macht, mitten im Winter auf die Straße zu ziehen und auch sonst immer mal einen todunglücklichen Eindruck vermittelt, fällt als Kind nicht mehr in den Bereich „es ist nur eine Phase“.)

Endlich ist die monatelange Wartezeit auf das Erstgespräch vorbei, da platzt in der Praxis die Bombe.

„Getrennt?! Gut, lassen sie den Ex bitte hier unterschreiben!“

Mamamotzt erklärt, dass sowas erfahrungsgemäß schwer wird, der Ex besonders zu solchen Momenten komischerweise nicht greifbar ist und er davon abgesehen aus freien Stücken lediglich die Rolle als fehlender Vater im Alltag einnähme. Von seiner Einwilligung könne doch die eventuelle Therapie nicht abhängen.

„Doch!“

BÄMM!
Bämm

Bitter!

Mamamotzt ist seit sieben Jahren komplett alleine mit den Kindern, ohne einen Handschlag an Unterstützung durch den KV, ohne einen Cent an Alimenten. Arbeitet sich krumm und gibt ihr letztes Hemd, bastelt und repariert, tröstet und gibt Nachhilfe, feiert und kämpft wie eine Löwin.
Aber weil das Gesetz so ist, hat der andere Elternteil trotzdem die Macht, alles mögliche zu verhindern.
Durch Nichtstun in diesem Fall, er muss noch nicht mal aktiv werden.

Und das ist völlig in Ordnung! Rein gesetzlich.

Nächster fataler Schritt: das Einschreiben

Mamamotzt schrieb also flugs einen Brief an den Ex und brachte ihn zur Post. Da der Ex öfter „keine Post erhalten“ hat, gab sie den Brief als Einschreiben auf. Und meinte Einwurfeinschreiben. Dummerweise muss man das extra sagen, das Einwurfeinschreiben kostet auch weniger als ein normales Einschreiben, es wird dann schlicht in den Briefkasten eingeworfen und gilt als zugestellt. Das Einschreiben wurde vom Ex nicht angenommen und liegt jetzt im Postamt (wahrscheinlich ist er länger nicht zu Hause, er hat es auch zwei Wochen lang nicht abgeholt). Der Brief müsste auch längst wieder zurück sein, weil er länger als sieben Tage nicht abgeholt wurde, aber irgendwas hakt wohl gerade bei der Post.
Ausgerechnet jetzt.

Warum keine Mail, kein Fax, kein sonstnichts?
Weil Ex nicht über einen Drucker verfügt. Und falls er inzwischen einen hätte, wäre Papier oder Farbe alle und er zu klamm, neues zu kaufen, oder, oder, oder.
Es war die vermeintlich leichteste Möglichkeit für ihn, dem Kind die benötigte Unterschrift zu gewähren.

Naja, falsch gedacht.

Und nun?

Alles ist möglich. Von der gerichtlichen Zustimmung, die Mamamotzt im schlimmsten Fall einholen wird, über viele Rügen, die sie garantiert wieder einstecken muss, weil sie den Ex nicht zur gemeinsamen Sorge motivieren kann, bis zur nicht stattfindenden Therapie.
!!!! *scheitschiebenScharenmmchtrrgrrrnichts!!!!

*Zähnewiederauseinander*

Mamamotzt hat keine Ahnung. Aber irgendwie muss es ja weitergehen. In einer äußerst knappen Woche sind da bestimmt noch irgendwo einige Fahrten und Stunden zu Ämtern und Behörden drin, um alles gesetzeskonform zu erledigen.

Blöde Gesetze, manchmal. Fühlen sich so oft wie Knüppel zwischen den Beinen an.